Zusammenfassung: Funktionelle neurologische Störungen sind häufig und in der klinischen Präsentation vielgestaltig. Psychologische Faktoren spielen in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome eine Rolle; psychiatrische Komorbiditäten können, müssen jedoch nicht immer vorhanden sein und sind kein obligates Diagnosekriterium. Die Diagnosestellung erfolgt primär anhand anamnestischer Angaben sowie klinischer Positivzeichen. Im ärztlichen Gespräch sollten die Häufigkeit und Reversibilität des Krankheitsbildes betont und in der klinischen Untersuchung die positiven klinischen Zeichen aufgezeigt werden. Wissenschaftlich fundierte Erklärungsmodelle sowie das bio-psycho-soziale Modell können helfen, die Diagnose anschaulich zu erläutern und das therapeutisch relevante Krankheitsverständnis zu fördern. Wichtig ist es hierbei, auf die Formulierung zu achten und den neutralen und anschaulichen Begriff «funktionelle neurologische Störung» zu verwenden. Die Behandlung der prinzipiell reversiblen Erkrankung erfolgt interdisziplinär und multimodal.