Einleitung: Die Frage ob die Exposition gegenüber kosmischen Strahlen bei fliegendem Personal mit einem erhöhten Krebserkrankungsrisiko und/oder einer verkürzten Lebenserwartung einhergeht wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Diese Arbeit gibt einen Überblick über die aktuellsten Resultate. Methoden: Es wurden per Medline-Search 20 verschiedene relevante Publikationen ausgesucht, die von 1990 bis 2003 erschienen sind. Es handelte sich um 13 retrospektive, drei prospektive und eine retro-/prospektive Kohortenstudie sowie um drei Meta-Analysen. 16 Studien befassten sich mit der Zivilfliegerei, 2 Studien mit der Militärfliegerei und 2 Studien mit beiden. Resultate: Die Mehrzahl der Studien (sieben von neun Studien) ergaben bezüglich generellem Auftreten von Krebserkrankungen ein gleiches oder gar ein geringeres Risiko für fliegendes Personal im Vergleich zur Normalbevölkerung. Bei sieben von insgesamt acht Studien, die das Auftreten von Hautkrebsarten untersuchten, fand sich ein erhöhtes Risiko für Piloten an einem Malignen Melanom, einem Basaliom oder an einer anderen Hautkrebsart zu erkranken. Einen Anstieg des Risikos für die Prostatakarzinomentstehung wurde in drei unterschiedlichen Studien gefunden. In zwei von drei Studien zeigte sich ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Leukämie. Schlussfolgerung: Obwohl die aktuell vorliegenden Studienresultate ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Hautkrebs, Prostatakarzinom und Leukämie beim Flugpersonal zeigen, ist die kosmische Strahlung als deren Ursache nicht wissenschaftlich belegt. Es müssen zusätzliche Faktoren, welche nebst der Strahlenbelastung ursächlich für die Krebsentstehung sein können, wie beispielsweise life style-Faktoren, berücksichtigt werden.