Etwa 15% der Frauen und 10% der Männer im Alter von über 65 Jahren leiden an einer Harninkontinenz. Die Unterscheidung zwischen einer Drang-, einer Belastungs- und einer Überlaufinkontinenz kann meist durch eine genaue Anamnese erfolgen und ist für die Therapie entscheidend. Die ersten Abklärungsschritte können in der Hausarztpraxis erfolgen, insbesondere der Ausschluss eines Harnwegsinfektes oder einer Überlaufblase. Die Beratung von Patienten über Änderungen der Trinkgewohnheiten und des Miktionsverhaltens sowie die Beratung bezüglich geeigneter Inkontinenzprodukte sind wichtige erste Schritte bei den Therapiemassnahmen. Ebenso können medikamentöse Therapiemassnahmen bereits durch den Grundversorger ergriffen werden. Die therapierefraktäre Harninkontinenz, insbesondere die auf Anticholinergika nicht ansprechende Dranginkontinenz, gehört urologisch abgeklärt, da ein Blasentumor oder andere Erkrankungen der Blase als Ursache vorliegen können.