Wenn Ärzte patientenorientiert kommunizieren, also emotionale Teilnahme zeigen, der Bedeutung einer Krankheit für das Leben der Betroffenen nachgehen, die Patienten in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen, dann sind Patienten besonders zufrieden mit der ärztlichen Konsultation. Ein solch patientenorientierter Kommunikationsstil ist eher bei Ärztinnen als bei Ärzten zu finden. Patienten müssten demzufolge mit Konsultationen bei Ärztinnen zufriedener sein als mit Konsultationen bei Ärzten. Die Forschung zeigt jedoch, dass kein Unterschied besteht: Patienten sind mit Ärztinnen gleich zufrieden wie mit Ärzten. Dieses Geschlecht-Interaktionsstil-Paradox wird beleuchtet und anhand von Geschlechterrollenstereotypen und Erwartungen der Patienten erklärt.