Bei einem 74-jährigen Patienten tritt sechs Tage nach chirurgischer Behandlung eines Magenkarzinoms ein St. febrilis auf, der über insgesamt 47 Tage anhält und dessen Ursache trotz intensiver Abklärungen nicht erkannt wird. Er wird schlussendlich wegen stark reduziertem Bewusstsein, Lungenödem und hämodynamischer Instabilität notfallmässig auf die Intensivstation verlegt. Die Diagnose einer akuten Nebennierenrindeninsuffizienz wird gestellt. Nach adäquater Kortisolsubstitution verschwindet das Fieber innerhalb weniger Stunden und der Zustand des Patienten verbessert sich im Verlauf weniger Tage. Das postoperative Fieber ist ein häufiges Phänomen und beruht nur in der Hälfte der Fälle auf einer infektiösen Ursache. Eine Infektion ist imperativ bei den Fieberzuständen auszuschliessen, die später als zwei Tage postoperativ auftreten. Vor allem bei länger andauerndem Fieber empfehlen wir mittels spezieller Listen (wie zum Beispiel für das fever of unknown origin) nach nicht-infektiösen Ursachen zu suchen.